Raise Your Flag wächst:
Simone Le Grand ist ab Juni 2024 Teil des Teams. Als erfahrene Art Directorin hat sie ein besonderes Auge für gutes Design.
Am 5. Juni 2024
Von admin
«Ich versuche all meinen Leidenschaften Raum und Zeit zu geben – meiner Leidenschaft für Design, The Art of Touch/ Med. Massage und die Berge»
Part One – Simone
Hey Simone, erzähl uns doch ein wenig über dich. Wie würden dich deine besten Freunde beschreiben?
Ich glaube ich bin jemand sehr neugieriges, ich brauche immer etwas Abenteuer und liebe Überraschungen im Leben. Ich entdecke gerne ferne Länder und Kulturen v.a. im Osten und bewege mich gerne draussen, meistens in den Bergen. Mir fällt es schwer still zu sitzen, deshalb habe ich meinen zweiten Beruf Med. Masseurin gelernt, weil mir das Arbeiten mit den Händen und dem Menschen als Grafikerin gefehlt hat. Nun habe ich den perfekten Ausgleich zwischen Bewegung und Ruhe, und die Energie, Konzentration und Inspiration für beide Berufe und Leidenschaften.
Ich höre oft, dass ich sehr offen bin. Ich denke das kommt unter anderem daher, dass ich viel alleine gereist bin und oft auf fremde Menschen angewiesen war. Ich glaube immer an das Gute im Menschen. Ich versuche mit Dankbarkeit und Respekt durchs Leben zu gehen – Respekt vor meinen Mitmenschen und der Natur.
Was mich am meisten erfreut, sind Feedbacks von Freunden, welche meinten, dass sie durch mich inspiriert gewisse Dinge im Leben anders gemacht haben. Ich für mich habe nicht das Gefühl, dass ich speziell anders bin, ich folge meinem Herzen und versuche immer all meinen Leidenschaften Raum und Zeit zu geben – meinen zwei Berufen, dem Snowboarden und den Bergen (insbesondere dem indischen Himalaya in little Tibet). Wenn ich um mich schaue, dann wird mir aber schon auch bewusst, dass ich vielleicht eher ein unkonventionelles, freies Leben lebe – obwohl ich gestehen muss, umso älter ich werde umso büenzliger werde auch ich.
Eine meiner besten Kolleginnen hat mich, kurz zusammengefasst, so beschrieben: «Entspannt im Ausgang, Zielstrebig auf dem Berg.» Damit kann ich mich gut identifizieren, ich glaube ich mache nicht gerne halbe Sachen, wenn es darauf ankommt bin ich hundert Prozent dabei, aber ich brauche auch mal eine «Insel» um mich selbst zu vergessen und weniger ernst zu nehmen.
Part Two – Simone und Graphic Design
Kannst du uns ein paar überraschende Orte oder Quellen verraten, an denen du nach Inspiration suchst?
Ich lasse mich gerne von der Inspiration überraschen – Ich suche eigentlich nicht absichtlich danach, ich gebe mir Mühe sie zu sehen wenn sie vor mir liegt. Meistens liegt das was mich inspiriert in der Natur. Da kann ich auch am besten Energie tanken um kreativ zu sein. In nicht visueller Form finde ich Inspiration vor allem auf Reisen, durch Menschen mit anderen Lebensformen und Kulturen. Das gibt mir die Möglichkeit zu reflektieren und meine Gewohnheiten zu hinterfragen und aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Auf welchem Weg kommst du auf neue Ideen? Hast du ein spezielles Vorgehen?
Ideen zu haben auf Kommando und unter Druck fällt mir oft schwer, allerdings ist der erste spontane Gedanke oft auch der Beste. Manchmal kommen mir die Ideen kurz vor dem Einschlafen oder beim Aufwachen. Oft entstehen Ideen aber auch während dem Arbeitsprozess, zusammen mit Anderen im Gespräch. Wenn ich auf der Leitung stehe, dann versuche ich Dinge zu kombinieren, die eigentlich nicht zusammen passen, so macht man untypische Überlegungen welche einen Denkanstoss und andere Perspektive geben können.
Was inspiriert dich am meisten während des Designprozesses?
Um einen Stil/ eine Sprache zu finden, gehe ich erst mal meiner spontanen Vorstellung nach und skizziere erste Ideen. Dann gehe ich mein Inspirations-Sammelsurium durch, kombiniere und erstelle ein Moodboard her damit ich sehen kann, was funktioniert und zusammenpasst, aber auch um während der Umsetzung nicht abzuschweifen und konzentriert zu bleiben.
Was sind deiner Meinung nach die grössten Blockaden für deine Kreativität?
Wenn ich auf Kommando kreieren muss. Ich bin eher die Nachteule, da habe ich keine Ablenkung, da komme ich leichter in den Flow. Das kann mir aber auch am frühen Morgen passieren, da ist der Kopf noch frei und frisch. Wenn ich im Prozess stehen bleibe, dann mache ich eine Pause und lege die Dinge weg, gehe an die frische Luft, die Beine vertreten und einen Kaffee trinken. Den Kopfstand zu machen kann auch helfen, das fördert die Durchblutung im Gehrin und gibt zwischendurch mal eine andere Perspektive.
Wo siehst du deine Stärken im Design?
Ich denke, die Stärke liegt in jenen Dingen die man gerne tut. Ich mache vieles intuitiv und vertraue auf mein Auge. Ich glaube, ich habe ein gutes Gespür dafür, was zu einem Kunden passt. Deshalb mache ich gerne Corporate Identities. Ich finde das Suchen nach einer Designsprache den spannendsten Prozess.
Part Three – Simone und Freeriden
Grafik Design ist ja nicht deine einzige, grosse Leidenschaft. Wie bist du zur semiprofessionellen Snowboard-Freeriderin geworden?
Snowboarden ist seit dem ersten Versuch 1992 (Spätabends im Dunkeln auf einem verschneiten Landweg) meine grösste Leidenschaft. Zuerst war es Freestyle, Halfpipe fahren, was mich fasziniert hat. Dann vor ca 15 Jahren habe ich mit Freeriden, und vor 10 Jahren mit Splitboarden angefangen. Da Freeriden viel Flexibilität abverlangt, bzw. sich nach dem Wetter richtet, habe ich mein Leben danach gestaltet. Ich glaube, wenn man etwas macht weil man es gerne macht und seinem Herzen folgt, dann passieren die Dinge so wie sie sollen. Über die Jahre ist ein grosses Netzwerk entstanden und mit den Menschen um mich herum darf ich Vieles erleben und lernen. Dass ich nach so vielen Jahren nochmals (früher bin ich mehrere Jahre Pipe Contests gefahren und wurde materiell von Sponsoren unterstützt) Ambassador für meine Lieblingsmarken/Hersteller sein darf, ist ein grosses Privileg welches ich enorm schätze.
Foto von Maximilian Gierl
Kannst du uns essenzielle Dinge näher bringen, auf die du beim Freeriden nicht verzichten kannst?
Spontan fand ich, eigentlich nichts – weil es so sehr zur Gewohnheit geworden ist für mich. Nach längerem Nachdenken sind es zwar vielleicht eher langweilige, aber vernünftige und halt wirklich essenzielle Dinge wie:
Wetter- und Lawinenbericht verfolgen und mir am Berg erneut ein Bild der Bedingungen machen.
Das Lawinen-Material und Know-how dabei und up-to-date halten.
Mit wem ich die Runs und den Tag teile ist sehr wichtig; jemandem dem ich vertraue, sprich welcher die Bedingungen gut einschätzen kann, der das Gebiet im besten Fall genauso gut kennt und der den gleichen «Geschmack» an Abfahrtsgelände hat.
Das Timing muss stimmen. Früh am Berg zu sein um eine Firstline zu fahren versteht sich von selbst, in Engelberg ist das manchmal aber auch eine Glücks- und Geschicklichkeitssache, es kommt auch oft vor, dass wir am späten Nachmittag geduldig auf das Wetterfenster warten. Noch fast wichtiger ist mir, dass der Tag trotz allem gemütlich ist, ich kann nicht mehr auf mein VIP Ticket verzichten, nicht nur damit ich auf der ersten Bahn bin, aber vor allem, dass ich ohne Hektik den Tag starten kann.
Was ich immer mit dabei habe ist ein Tool für meine Bindung, eine Daunenjacke und einen ultraleichten Pickel im Rucksack versteckt für alle Fälle – und die Felle, wenn alles verfahren ist, dann wird gelaufen – und das Wichtigste, ein bisschen Schokolade damit ich bis zum «Last Chair» noch genügend Power habe.
Foto von Fabian Schönenberger