Weisst du eigentlich, welcher Apostroph der korrekte ist?

Am 11. Dezember 2023

Von Fabian Gallati

 

In meinem Designalltag sehe und beurteile ich unzählige Medien (digital oder gedruckt), erhalte Manuskripte oder bearbeite E-Mails. Dabei fällt mir auf, dass immer wieder dieselben Fehler in der Detailtypografie gemacht werden.

 

Damit ihr euch das besser vorstellen könnt: Neben meinem Arbeitsplatz thront ein Plakat im Weltformat, welches einzig den Grossbuchstaben «K» in der Schrift «Radikal» von Nico Insanto zeigt. Es ist Sinnbild für meine Liebe zum Detail in der Typografie. Neben meinem iMac liegt offen meine bis heute treuste Buchbegleiterin – das Buch «Detailtypografie» von Friedrich Forssman und Ralf de Jong – welches übrigens ein Abschiedsgeschenk einer ehemaligen Mitarbeiterin war (big hug, Alex). Ihr seht also, Detailtypografie liegt mir sehr am Herzen und hat einen hohen Stellenwert in meiner Welt als Designer.

 

Ziel meines kurzen Artikels ist es, euch auf die elementarsten Fehler aufmerksam zu machen, die immer wieder zu sehen sind. Es ist unmöglich, hier auf alle typografischen Details einzugehen, aber vielleicht hilft es euch dabei, ein wenig sicherer zu sein, wenn ihr euch mal wieder fragt, ob ihr die richtigen Anführungszeichen verwendet habt oder nicht.

 

Die elementarsten Regeln (deutscher Text in der Schweiz)

 

Der Apostroph

Der Apostroph hat immer die Form einer kleinen hochstehenden «9». Alle anderen, fälschlicherweise verwendeten Zeichen, sind falsch. Bei serifenlosen Schriften kann die Form des Apostrophs auch etwas abweichen. Wichtig und vor allem unverwechselbar ist dabei die richtige Unicode-Bezeichnung (in diesem Fall U+2019). Die Unicodes sind je nach Betriebssystem und Software unterschiedlich abrufbar (Windows, macOS).

 

Beispiel: Moritz’ Bewerbung für ein Praktikum wird von Raise Your Flag gerade geprüft

 

Die Anführungszeichen

In der Schweiz verwenden wir «Guillemets» mit Spitzen nach aussen. Einfache Anführungen sind in Form und Ausrichtung gleich.

 

Beispiel: «Guillemets mit den Spitzen nach ‹aussen› sind korrekt» (U+00AB, U+2039, U+203A, U+00BB)

 

Das Divis (oder Bindestrich)

Der kurze Strich dient, wie der Name schon sagt, als Trennstrich und als Bindestrich (U+002D).

 

Beispiel: Vor- und Nachteile gibts immer

 

Der Halbgeviert-Strich (oder Gedankenstrich)

Der Halbgeviert-Strich ist länger als das Divis. Man verwendet ihn z.B. auch als Minuszeichen oder als Aufzählungsstrich (U+2013).

 

Beispiel: Du kannst den iMac haben – und zwar geschenkt

 

Mehr geht immer!

 

Das mag jetzt zwar alles nach wenig klingen. Wie aber bereits erwähnt, beschränke ich mich hier ganz bewusst aufs absolut Notwendigste. Aber glaub mir, wenn du diesen Mini-Guide befolgst, hast du bereits sehr Vieles richtig gemacht.